Hintergrund
Torf ist ein organischer, kohlenstoffreicher Rohstoff, der aus entwässerten Moorböden gewonnen wird. In Europa wurden für den Zeitraum 2013-2017 jährlich ca. 70 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut, ungefähr die Hälfte davon für die Herstellung von gartenbaulichen Substraten (Kultursubstraten & Blumenerden). In Deutschland werden jährlich ca. 9 Millionen Kubikmeter Torf als Substrat für den heimischen Gartenbau und den Export verarbeitet. Der Abbau und die Nutzung von Torf als Pflanzensubstrat verursachen durch die Zersetzung des Torfs Treibhausgasemissionen. Gemäß den Daten der Klimaberichterstattung entstehen in Deutschland Emissionen in Höhe von mehr als 2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Deshalb hat das Thema Torfnutzung in Deutschland im Kontext von Klimadebatten in den vergangenen Jahren an politischer Bedeutung gewonnen. Im Klimaschutzplan der Bundesregierung für das Jahr 2050 und im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2018 wird die Torfnutzung im Bereich Gartenbau als Verursacher von Treibhausgasemissionen erwähnt und erklärt, dass die Verwendung von Torfen als Kultursubstrat deutlich zurückgeführt werden soll. Der Gartenbau und die Substratindustrie in Deutschland sind stark vom Torfeinsatz abhängig: Der Torfanteil in der Substratherstellung beträgt mehr als 80 %. Als Torf-Alternativen werden hauptsächlich Grüngutkompost, Holzfasern, Rindenhumus und Kokosprodukte verwendet. In Zukunft könnten auch andere Materialien wie Produkte aus der Landwirtschaft und Paludikulturen wie Torfmoose in Frage kommen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verfolgt das Ziel, die Torfnutzung im Gartenbau zu reduzieren, ohne dass dies zur wirtschaftlichen Belastung für Erdenhersteller und gartenbauliche Unternehmen wird. In diesem Kontext hat das BMEL das Thünen-Institut und das Julius Kühn-Institut beauftragt, die Erarbeitung einer Strategie zur Torfminderung und die damit verbundenen politischen Maßnahmen wissenschaftlich zu unterstützen.
Seite des BMEL zum Thema Reduzierung des Torfeinsatzes:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/107-torfminderungsstrategie.html